Kerkrade, den 18. Oktober 2024: Für den Bau des Einstein Teleskops in der Grenzregion zwischen Belgien, den Niederlanden und Deutschland wurden wichtige Schritte eingeleitet. Das zeigte sich beim vierten Ministergipfel zu diesem Projekt. Die flämische Regierung hat bereits 200 Millionen für das Projekt reserviert. Darüber hinaus unterstützen Belgien und die Niederlande die in Deutschland eingeleiteten Schritte, damit auch dort verbindlich Mittel für den Bau des Einstein Teleskops zurückgestellt werden können. Abschließend wurde auf dem Gipfel bekannt gegeben, dass die ersten Ergebnisse der Bohrkampagne den vorläufigen Schluss zulassen, dass der Boden im Grenzgebiet von Belgien, den Niederlanden und Deutschland über eine hinreichende Stabilität verfügt, um den Bau des Teleskops zu ermöglichen. Ein Teil der Bohrungen dieser Kampagne war Teil des INTERREG V A Euregio Maas-Rhein Projekts "E-Test".
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Diese Nachricht sorgte während der Konferenz in Kerkrade über das unterirdische Teleskop bei den zuständigen Ministern aus Nordrhein-Westfalen, Belgien und den Niederlanden für großen Optimismus.
Nach den Wahlen und der Regierungsbildung in den Niederlanden und Belgien sind in den Niederlanden und Belgien mehrere neue Minister für das Projekt Einstein-Teleskop zuständig. In Wallonien ist dies Minister Pierre-Yves Jeholet, in Flandern Premierminister Matthias Diependaele und in den Niederlanden Minister Eppo Bruins, der auch Gastgeber war.
Engagement in den drei Ländern
Im Vorfeld des Gipfels wurde bekannt, dass das neue
flämische Kabinett bereits 200 Millionen Euro für das Einstein-Teleskop
reserviert hat.Das ist definitiv eine gute
Nachricht. Zusammen mit der finanziellen Rückstellung in den Niederlanden und
dem zusätzlichen Impuls, für den Minister Bruins bei der Vorlage des
Haushaltsplanes am Prinsjesdag sorgte, steht in beiden Ländern insgesamt mehr als
eine Milliarde Euro für das Einstein Teleskop zur Verfügung.
Auch Deutschland hat beim Einstein Teleskop große Fortschritte gemacht. Aktuell
wird dort ein Antrag auf Aufnahme des Einstein Teleskops in die deutsche
Prioritätenliste für umfangreiche wissenschaftliche Infrastrukturen bearbeitet.
Diese Voraussetzung muss erfüllt sein, um einen finanziellen Beitrag leisten zu
können. Die Minister aus den Niederlanden und Belgien haben ihre Unterstützung
für diesen Vorschlag bekundet.
Bohrkampagne: günstige Bedingungen
dank Hartgestein
Eine wichtige Voraussetzung für den Bau des Einstein Teleskops ist die
entsprechende Eignung des Bodens. Um dies zu ermitteln, wurden an elf
Standorten in der Grenzregion von Belgien, den Niederlanden und Deutschland
Bohrungen bis zu einer durchschnittlichen Tiefe von 300 Metern durchgeführt.
Noch sind nicht alle Analysen abgeschlossen, aber die ersten vorläufigen
Schlussfolgerungen sind positiv. Es hat sich herausgestellt, dass der
Untergrund aus härteren Gesteinsschichten besteht als ursprünglich angenommen.
Für den Bau einer unterirdischen Forschungsinfrastruktur ist das ein klarer
Vorteil. Die analysierten Daten aus den Bohrungen wurden vom geologischen
Dienst der TNO (Niederländische Organisation für angewandte
naturwissenschaftliche Forschung) unabhängig überprüft. Die TNO unterstützt die
Schlussfolgerung des Untersuchungsteams, dass es auf der Grundlage dieser
ersten Ergebnisse keine Faktoren gibt, die eine Realisierung des Projekts
verhindern würden.
Allerdings sagen diese Bohrkampagne und die erfassten Daten noch nichts darüber
aus, wo genau die drei Scheitelpunkte für das unterirdische Teleskop entstehen
werden. Dazu sind weitere geologische Untersuchungen erforderlich. Darüber
hinaus müssen seismische Untersuchungen zeigen, dass das Gebiet hinreichend
rauschfrei ist, damit das Teleskop Gravitationswellen optimal messen kann.
Ferner müssen bautechnische Studien Aufschluss darüber geben, wie sich der Bau
von unterirdischen Tunneln und Scheitelpunkten bewerkstelligen lässt.
Schließlich sollen Umweltverträglichkeitsstudien bei der Bestimmung des am
besten geeigneten Standorts helfen.
Einstein Teleskop von großem Wert
Das Einstein Teleskop ist von großem Wert für Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Studien zeigen, dass sich jeder investierte Euro doppelt bezahlt macht und im Grenzgebiet der drei Länder voraussichtlich Tausende zusätzliche Arbeitsplätze für Wissenschaftler sowie für Fachleute aus den Bereichen Bau, Instandhaltung und Gastgewerbe entstehen werden.
Die Entscheidung, wo das Einstein Teleskop gebaut werden soll, wird 2026 fallen. Die Grenzregion von Deutschland, den Niederlanden und Belgien ist gemeinsam im Rennen und arbeitet an einer optimalen Bewerbung. Die Niederlande haben 58 Millionen für die Vorbereitung zur Verfügung gestellt und weitere 870 Millionen für den Bau reserviert.
Minister Eppo Bruins (Ministerium für Bildung,
Kultur und Wissenschaft) – Niederlande:
„Gemeinsam sind wir dem Einstein Teleskop einen ganzen Schritt näher
gekommen. Die flämische Investition ist eine sehr gute Nachricht, und auch
Deutschland macht große Fortschritte. Diese Vereinbarungen und die ersten
Ergebnisse der Bodenbohrungen sorgen für eine konkretere Grundlage unseres
Plans sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne. Und das ist eine
gute Nachricht. Gemeinsam können wir mit dem Einstein Teleskop der
Wissenschaft, der Gesellschaft und der Wirtschaft in unseren Ländern einen
großen Schub geben.“
Ministerpräsident Matthias Diependaele – Flandern:
„Das Einstein Teleskop ist ein einzigartiges
,Big Science‘-Projekt, das Grundlagenforschung, technologische Innovation,
Attraktivität der MINT-Disziplinen und internationales Ansehen miteinander
verbindet. Ein starkes Engagement aller beteiligten Stellen wird uns in die
Lage versetzen, diese einzigartige wissenschaftliche Infrastruktur tatsächlich
in der Euregio Maas-Rhein zu etablieren. Deshalb hat die neue flämische
Regierung bereits eine erste Rückstellung in Höhe von 200 Millionen Euro in
ihren Haushalt aufgenommen.“
Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei: „Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Nordrhein-Westfalen, den Niederlanden und Belgien treiben wir zum Nutzen der Menschen in der Region stetig voran. Von den vielen Bereichen und Projekten, in denen wir zusammenarbeiten, sticht das Einstein Teleskop besonders hervor. Gemeinsame Spitzenforschungsprojekte senden das Signal, dass wir uns als Europa zutrauen, zur weltweiten Spitze zu gehören. Das Einstein Teleskop hat ein enormes Potential, sowohl wissenschaftlich als auch wirtschaftlich.“
Mitglied des Provinzialausschusses Stephan Satijn
(Wirtschaft, Finanzen und Verwaltung, öffentliche Angelegenheiten) – Provinz
Limburg (NL):
„Während des Ministertreffens wurde deutlich, dass
wir alle dasselbe wollen: das Einstein Teleskop in dieser Region zu etablieren.
Auch bei den neuen Ministern steht das Einstein Teleskop unvermindert hoch im
Kurs. Mit soliden Vereinbarungen haben wir einen weiteren Schritt nach vorne
gemacht.“
Gonça Türkeli-Dehnert, Staatssekretärin Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen: „Die Forschungslandschaft in Nordrhein-Westfalen ist mit ihren vielen, exzellenten Hochschulen und Forschungseinrichtungen einzigartig in Europa. Ich bin sicher, dass Nordrhein-Westfalen und seine Partnerinnen und Partner in den Niederlanden und Belgien die ideale Heimat für das Einstein-Teleskop sein wird.“
Minister Pierre-Yves Jeholet, Wallonien:„Dieses Projekt ist von großer Bedeutung für die wissenschaftliche Forschung, die europäische wissenschaftliche Zusammenarbeit, aber auch für die Wirtschaft unserer Regionen. Aus diesem Grund unterstützt die neue wallonische Regierung diese Kandidatur durch den Bereich Wirtschaft und Industrie voll und ganz. Dieses Projekt wird größtenteils unter wallonischem Boden stattfinden und seine Auswirkungen werden für unsere Gebiete von großer Bedeutung sein. In den kommenden Wochen wird die wallonische Regierung ihr Team um dieses Projekt herum erweitern, um die Chancen dieser gemeinsamen Bewerbung Deutschlands, der Niederlande, Flanderns und Walloniens zu maximieren.“
Die folgenden Bilder wurden uns dankenswerterweise vom ET Projektbüro zur Verfügung gestellt. Fotograf ist Jonathan Vos.